Rebstockhof 2
- Ort
- Frankfurt am Main
- Zeitraum
- 2013 - 2018
- Auftraggeber
- DomRömer GmbH, Frankfurt am Main
- BGF
- 619 qm
- Wettbewerb
- 1. Preis 2012
Ein kleines Haus in der Stadt. Die winkelförmige Parzelle sieht einen Anschluss des Neubaus an das Haus am Dom vor. Mit seinen weiteren Nachbarn bildet es zwei stadträumlich differenzierte Situationen aus: ein Tor mit einer öffentlichen Zuwegung in Richtung Markt und einen privaten Hof als introvertiertem Raum. Die Parzelle ist nicht historisch begründet. Vielmehr ist sie zu verstehen als stadträumliche Ergänzung im Gefüge der Altstadt - eine Art östlicher „Ankerstein“.
Das Haus strebt nach Gelassenheit. Zweimal wird das Rundbogenmotiv bemüht um Tore zu markieren. Das öffentliche Tor ist zweigeschossig, wohingegen das private Tor zum Hof eingeschossig ausgebildet ist. Das Kenntlichmachen von stadträumlichen Schwellen wird somit zur Leitidee des Hauses, welches sich ansonsten als ein auf wenige Details reduziertes Haus gibt. Seine Farbigkeit aus einem hellen, sandtonigen Kammputz und dunklen, steinern aus der Fassadenebene leicht hervortretenden Fensterlaibungen aus Muschelkalk ist bewusst zurückhaltend und tritt nicht in Konkurrenz zu dem farben- und formenreich rekonstruierten Rebstockhof, an den das Haus in nördlicher Richtung angrenzt. Die in engem Raster gesetzten, stehenden Fensterformate unterstreichen den Purismus des Hauses und verleihen dem Gebäude ein Stück Selbstverständlichkeit im es umgebenden Farb- und Formenspiel. Die Gauben des geneigten, schiefergedeckten Daches sitzen zwischen den Achsen der Fenster und besorgen so eine optische Verjüngung der Dachflucht aus der Perspektive des Passanten.
Im Grundriss wiederholt sich das Bogenmotiv der Fassade in Form des Treppenhausgrundrisses, dessen Rückwand einen Halbkreis formt und in Eintracht mit der massiven Brüstung des Treppenhauses einen dynamisch schwingenden Innenraum formt. Bedingt durch die winkelförmige Grundrissgeometrie des Gebäudes ergeben sich aus den jeweiligen Zimmern der Wohnungen immer neue Perspektiven und Blickachsen in die sie umgebende Stadt.
Zur Verdeutlichung der funktionalen Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum wurde im Zugang zum privaten Hof ein Tor aus lackiertem Stabstahl vorgesehen. Sein Griff ist weich-hölzern und seine Mechanik mächtig. Die Oberflächen des Hauses sollen zum Berühren verführen.